Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi) - 4.04 Aussägen und Schäften der Planken

Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi)


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4.04 Aussägen und Schäften der Planken

02.01.2011

Genähte Boote werden aus Bootsbausperholz in AW 100 Verleimung hergestellt. Dieses bekommt man je nach Holzart und Lieferanten in verschiedenen Plattengrößen.
Sommerfeld + Thiele führt die Plattengrößen 2500 x 1530 mm, 2500 x 1600 mm, 3100 x 1530 mm,
Daniel Georgus führt die Plattengrößen 2500 x 1250 mm, 2500 x 1700 mm, 2500 x 1720 mm

Das Rami ist nun aber 4,8 m lang. Wilhelm hat mit Bedacht den BuRaMi-Rumpf von der Länge her so konstruiert, dass man (fast) alle Rumpfteile aus zwei Zusammengesetzten 2,5 m langen Platten schneiden kann. Dieses Zusammensetzen nennt man schäften. Dabei schrägt man die einzelnen Bretter an den Stoßstelle an, und klebt sie überlappend aneinander. Die Plattenhändler bieten dies als Dienstleistung an. Ich kenne den Preis dafür nicht, wie bekommt man dann aber eine 5 x 1,6 m große Platte nach Hause? Also selber schäften.

Auch zuhause ist das Schäften einer Platte von 1,6 m Breite nicht so einfach. Daher habe ich die Platten vorher schon zugeschnitten. Da man beim Schäften kein 100%ig gerades Zusammenkleben garantieren kann, darf man die Platten zunächst auch nicht exakt zuschneiden. Ich habe eine Seite mit vielleicht 5 mm Zugabe ausgesägt und bei der anderen Plattenhälfte mindestens 20 mm stehen gelassen. Auch wenn das etwas mehr Verschnitt bedeutet, ist das immer noch besser, als nacher an allen Seiten noch etwas anstückeln zu müssen. Für den RaMi Rumpf benötigt man 4 Platten à 2500 x 1600 mm. Bei der Bestimmung des Schnittmusters sollte man darauf achten, dass die Maserung des Holzes längs der Planken liegt. Dadurch lassen sich die Platten dann sehr gleichmäßig biegen. Aus dem selben Grund sollte auch die Lage der A und B Seiten berücksichtigt werden. Ich habe alles so ausgeschnitten, dass die A Seite im Innern des Rumpfes liegt, da meine Platten in diese Richtung etwas vorgebogen waren.

6 mm starke Platten schäftet man in einem Winkel von 1:10 Schenkellänge. Dazu zeichnet man als Erstes 60 mm parallel zur Schnittkante einen Strich an die Schäftkante. Anschließend legt man die zwei zu schäftenden Bretter mit der A oder der B Seite aufeinander - also A auf A oder B auf B - und fixiert sie mit eben diesen 60 mm Abstand zueinander an den Schnittkanten. Anschließend fixiert man die Platten in dieser Position auf einer Unterlage. Möchte man später das Holz in "natur" belassen, nimmt man am besten eine Presse oder eine Latte mit Schraubzwingen etc. Wenn man wie ich, alles später farbig streicht - also noch spachteln kann - tuen es auch 3 Spax-Schrauben wie hier im Bild gezeigt. Achtung, mit etwas Abstand hinter der 60 mm Linie spaxen, damit gleich der Hobel nicht in die Schraube kommt!

Auflegen

Durch die Eigenspannung der Bretter stehen sie nach dem Spaxen oder Klemmen an den zu schäftenden Schnittkanten meist etwas hoch. Wenn sie dann gleich an den Vorderkanten auf "0" geschliffen werden, stört das etwas. Um dies Hochstehen zu vermeiden, stellt der Profi (Wilhelm) hinten einfach etwas unter. Dadurch kommt vorne auf die Kante zusätzliche Spannung. Kleiner Trick, große Wirkung...

anheben

Jetzt wird gehobelt! Dazu müssen die Bretter an einer Tischkante oder wie hier, an einer Stufe im Boden befestigt sein. Sonst bekommt man die vordere Kante nicht ohne "Flurschaden" auf "0". Immer Abwechselnd die obere und die untere Platte behobeln. Auf gleichmäßigen Abtrag achten, also den Hobel immer schön Parallel zum 60 mm Strich bzw. zu den Plattenkanten führen. Das soll auch mit einem Handhobel gehen.

Hobeln

Hat man sich weit genug heruntergehobelt, werden die letzten mm mit dem Tellerschleifer entfernt. Als Anfänger sollte man vielleicht lieber etwas weniger hobeln und mehr schleifen. Wer keinen Hobel hat, kann auch alles herunterschleifen - das geht für den Hobbybastler bei 6 mm Plattenstärke noch mit vertretbarem Zeitaufwand.

Bei der Kontrolle des richtigen Winkels hilft einem der Sperrholzaufbau. Die einzelnen Lagen lassen sich durch die verschiedenen Maserrichtungen gut voneinander unterscheiden. Am Schluss müssen alle Lagen gleich Breit sein und die Schnittflächen parallel zueinander liegen. Am Plattenende darf es ruhig mal etwas ausfransen - das ist Besser, als wenn es später hier zu dick ist.

Schleifen

Sägt man die Bretter wie oben beschrieben vorher auf Maß, muß man beim Schäften sehr genau darauf achten, wie die Platten später zueinander liegen. Man kann sich in diesem Moment die Schäftkante als Scharnier vorstellen. Über diese Kante aufgeklappt, muss sich die ganze Planke ergeben. Zur Probe vorher lieber ein paar mal auf und zu klappen und den Schnittmusterbogen zur Überprüfung auflegen!

Nach dem Schäften löst man die Schrauben und kontrolliert die Schäftung. Dazu die Platten auf eine ebene Unterlage legen und in Klebeposition übereinander lappen lassen. Auch hier hilft wieder der Schnittmusterbogen zur exakten Ausrichtung der Platten. Nach dem Zusammendrücken der Schäftung, darf nichts mehr überstehen. Das kann man mit einer geraden Latte oder einem Winkel überprüfen. Gegebenenfalls muss man an einzelnen Stellen mit dem Schleifer nacharbeiten.

Jetzt geht es an's Kleben. Beide Seiten gut mit angedicktem Epoxy-Kleber bestreichen, ausgerichtet übereinander legen und auf einer ebenen Fläche fixieren. Vorher den Untergrund, an der Schäftung mit Folie abdecken, damit nichts an der Unterlage fest klebt.

Es gibt viele Möglichkeiten des Fixierens und Pressens. Wir haben den Spanplattenfußboden des Dachbodens als Spanntisch umfunktioniert. So konnten wir alle 5 Bretter des Rumpfes in "einem Rutsch" verkleben, ohne immer wieder 12 Stunden und mehr auf das Abbinden des Klebers in einer Pressvorrichtung warten zu müssen. Dies setzt natürlich einen ebenen Boden voraus!

- Eine Platte mit 2 Spaxschrauben auf dem Boden fixieren, damit schon mal eine Platte nicht mehr verrutschen kann.
- 2. Platte auf die mit Epoxy bestrichene Schäftung legen.
- Mit dem Schnittmuster noch mal die Ausrichtung überprüft.
- 2 Spaxschrauben dirket durch die Schäftung in den Boden drehen.
- Folie über die Klebestelle.
- Sperrholzstückchen auflegen und
- diese ebenfalls durch die Bretter in den Boden spaxen. - Fertig!

Schleifen 

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